Stil, Verantwortung, Service: Das Erbe von Wolfgang Breuer und „Die Brille“ in Trier. Eine kurze Firmengeschichte.

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Auch wenn DIE BRILLE in Trier heute nicht mehr Teil von BREUER® DIE BRILLE & HÖRZENTRUM ist – das Haus in der Simeonstraße 17 ist doch die familiäre Wiege unserer Firma. Dieser Text handelt von einer einschneidenden Zäsur, von Neuanfängen – und von Traditionen, die nie aus der Mode kommen werden.

Bärtig und verwegen kommt der Trierer Jung Wolfgang Breuer Mitte der Siebziger Jahre als frisch gebackener Augenoptiker-Meister aus Berlin zurück in seine Heimatstadt. In Berlin-Charlottenburg hat er als Geselle in einem schillernden Optik-Geschäft namens „Die Brille“ gearbeitet. Gelernt hat der junge Wolfgang dort einiges über Mode, Exzentrik, Stil und Umgang mit den Kunden.

Auch wenn sein Vater, ein Trierer Architekt, wegen des rauen Erscheinungsbildes des Sohnes für eine Weile kein Wort mehr mit ihm spricht – Wolfang Breuer ist gekommen, um zu bleiben. 1976 gründet er in der Simeonstraße 17 zusammen mit dem Ehemann der Schwester seiner Frau „Die Brille“. Der Name ist ein bewusstes Plagiat – das Optikgeschäft macht in Sachen Originalität aber sehr bald von sich reden. Der Sohn, Philipp Breuer, heute Geschäftsführer von BREUER® DIE BRILLE & HÖRZENTRUM erinnert sich: 

„Mein Vater hat in Trier die neueste und schrägste Mode gehabt. Eine Zeitlang hat er eine Brille verkauft, bei der die komplette Nase in Kupfer gehüllt war.“

Wolfgang Breuer möchte aber nicht nur Aufsehen erregen. In einer Zeit, in der der Begriff „Servicewüste Deutschland“ sich ausbreitet, beginnt er, inspiriert von Aufenthalten in Italien, den Kund/innen die Tür aufzuhalten, irgendwann sogar einen Kaffee anzubieten.

Wolfgang Breuer in den 1970er Jahren.
Wolfgang Breuer in den 1970er Jahren.
Heike Meiers im Jahr 2022.
Heike Meiers im Jahr 2022.

Zwanzig Jahre später ist DIE BRILLE die Optiker-Adresse in der Stadt. Heike Meiers macht in dieser Zeit eine Ausbildung als Arzthelferin bei einem Augenarzt. Der besondere Ruf der BRILLE hallt bis in die Augenarztpraxis – nicht nur wegen aufsehenerregender Mode oder dem besonderen Service, sondern auch wegen der handwerklichen Qualität. 1997 beginnt die junge Frau ihre Ausbildung bei DIE BRILLE im rheinland-pfälzischen Konz, dem zweiten Geschäft des Familienbetriebs. Wolfgang Breuer erinnert sie als einen sehr stilvollen Mann, immer im schwarzen Anzug, dessen Charisma ganze Räume bannen konnte. Mit einem scharfen, zielsicheren Blick, wenn er auf den Messen in Mailand und Paris die neuesten Modelle auswählte. Und nicht nur dort:

„Wenn es um die Schaufensterdekoration ging, dann hatte Herr Breuer sehr genaue Vorstellungen, wie es auszusehen hatte. Er hatte ein Thema im Kopf, und das wurde dann an beiden Standorten ausgespielt. Ich erinnere mich noch gut, wie ich als Auszubildende einmal mit ihm zu einem Bauernhaus fuhr, das der Familie gehörte. Dort holten wir dann so richtig alte Ackergeräte aus der Scheune. Die wurden dann ins Schaufenster gestellt.“

Mit seiner Frau Ingrid, einer Architektin, verband Wolfgang Breuer ein progressives Designverständnis, das Interesse an Kunst und Kultur. Sie entwirft Innenarchitektur und Raumkonzepte für die Geschäfte. In Sachen Kunst und Design wird der Sohn Philipp Breuer früh familiär mitgeprägt. Schon als Kind darf er mit zu den Vernissagen, versinkt stundenlang in den Kunstkatalogen von Bauhaus & Co. Genau diese persönliche Schule hilft ihm noch heute. Auf den europäischen Brille- und Mode-Messen ist er genauso zielsicher wie der Vater unterwegs:

Ingrid Breuer im Jahr 2022.
Ingrid Breuer im Jahr 2022.
Philipp Breuer im Jahr 2022.
Philipp Breuer im Jahr 2022.

„Wenn ich sehe: das ist konsequent, da ist eine klare, eine eigene Handschrift, dann ist es mir gar nicht so wichtig, ob es mir persönlich gefällt. Dann kann ich da dahinter stehen. Dann ist das für mich eine Top-Aktie, die häufig schnell weggekauft ist.“

Der junge Philipp Breuer startet seine Ausbildung außerhalb des familiären Betriebs, hilft aber immer wieder mit, wo er gebraucht wird. Ab 2001 arbeitet er erstmals in der Konzer Filiale. Dort trifft er, der Auzubildende, auf die Gesellin Heike Meiers. Es folgen Stationen in Trier, wieder außerhalb der Firma in Wiesbaden und dann 2003 im neu eröffneten Geschäft in Grevenmacher.

„Wann immer ich für den Papa gearbeitet habe: Ich wurde nie als der ‚Sohn vom Chef‘ behandelt. Die waren alle ziemlich hinter mir her, haben jeden kleinen Schritt korrigiert. Irgendwie durften die mich alle in die Mangel nehmen. Ich fand das nicht störend – aber ich gehe auch davon aus, dass mein Vater das genau so haben wollte und auch angeordnet hat.“

Im Jahr 2004 kommt die Zäsur. Wolfgang Breuer stirbt nach einer kurzen, schweren Krebserkrankung. Es folgt im geschäftlichen Bereich eine Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Zweigen der Familie, die noch heute als dramatisch erinnert wird. Am Ende steht eine Abspaltung: Mit Mitte 20 übernimmt Philipp Breuer, selbst noch Geselle, den Standort Grevenmacher. Mit an Bord ist Heike Meiers. Beide besuchen die Abendschule in Luxemburg, um sich auf die Meisterprüfung vorzubereiten, während sie tagsüber den speziellen Fokus auf Kundenansprache und Kundenzufriedenheit weiter entwickeln, der schon für Wolfgang Breuer zentral war. Es ist eine harte, herausfordernde Zeit, seit der die beiden durch dick und dünn gehen.

Im Zuge der rechtlichen Auseinandersetzung mit dem anderen Zweig der Familie ändert der junge Breuer auch den Firmennamen: Aus DIE BRILLE wird BREUER® DIE BRILLE. Bald darauf wird eine weitere Filiale in Remich gegründet – geleitet von Heike Meiers. 

Peter Peifer im Jahr 2022.
Peter Peifer im Jahr 2022.

Seit 2018 ist das Angebot um die Hörakustik erweitert, weil sich zu Heike Meiers und Philipp Breuer noch ein weiterer – Philipp Breuer nennt ihn einen „ähnlich Verrückten“ gesellt – Peter Peifer. Warum verrückt? „Weil er die Dinge wie wir so lange anfasst und bearbeitet, bis sie passen. Weil er nicht locker lässt. Gleich am Anfang hat er zweien unserer Kunden geholfen, die bis zu diesem Zeitpunkt langwierigie Probleme mit der Gewöhnung an Hörsysteme hatten.“ Auch wenn die Zeiten anders sind als Ende der 1970er Jahre – die Tradition von Wolfgang Breuer lebt fort, weil Philipp Breuer, Heike Meiers und Peter Peifer den gleichen Anspruch haben, die Dinge noch etwas besser, noch besonderer zu machen als andere.

Fortschrittsgeist gehört dazu, Interesse an Technologie.

Hingabe an das Handwerk.

Die frühe Service-Orientierung des Vaters ist für Philipp Breuer zu einer umfassenden Verantwortung gegenüber dem Kunden geworden. Der Wunsch, im Kontakt mit Kunden und Mitarbeitern eine positive Spannung zu schaffen. Die tiefgehende und umfassende Beratung mit dem Wunsch, noch mehr Details und Daten zu erhalten, um noch individueller helfen zu können. Der Hang zum Perfektionismus wenn es um die wahrgenommene Lebensqualität des Kunden mit dem Produkt geht.

Im Herbst 2022 geht die Marke durch ein weiteres Update: Ein neues Logo, ein neuer Name, ein neuer Schriftzug: BREUER® DIE BRILLE & HÖRZENTRUM – und eine neue Website: Mit großzügigen Schwarz-Weiß-Bildern aus den Filialen, einer offenen und selbstbewussten Kundenansprache und einem regelmäßig aktualisierten „Journal“, das Platz bietet für alles, was BREUER® DIE BRILLE & HÖRZENTRUM besonders macht – damals, heute und in der Zukunft.